Einleitung
Wenn ihr im Internet nach Safari Fotografie Tipps für eure nächste Reise sucht, werdet ihr viele Ratschläge zur Ausrüstung, Kameraeinstellungen und Aufnahmetechnik finden. Doch viele dieser Tipps, wie „Nehmen Sie genügend Speicherkarten und Akkus mit“, sind oft wenig hilfreich. Natürlich sollte es selbstverständlich sein, genügend Speichermedien und Ersatzakkus dabei zu haben. Schließlich plant niemand ernsthaft, mit nur einer Speicherkarte und ohne Ersatzakkus auf eine zweiwöchige Safari zu gehen.
Jeder, der eine beträchtliche Summe für eine Safari ausgibt, wird sich vorher über die notwendige Fotoausrüstung Gedanken gemacht haben. Ebenso sollte die Bedienung der Kamera bereits vor der Reise vertraut sein. Eine gründliche Vorbereitung ist unerlässlich, da vor Ort keine Zeit bleibt, Versäumtes nachzuholen.
Technik ist nicht alles: Wichtige Tipps für Safari-Fotografie
In diesem Beitrag möchte ich keine spezifischen Kameraeinstellungen empfehlen, die plötzlich alles ganz einfach machen – solche „Wundereinstellungen“ gibt es nicht. Nach über zehn Jahren Safarierfahrung in Afrika halte ich andere Aspekte für wichtiger als technische Details.
Es ist schwierig, in einer Aufnahmesituation alle Faktoren gleichzeitig zu berücksichtigen und umzusetzen. Dennoch lohnt es sich, es zu versuchen.
Wildlife in Natürlicher Umgebung fotografieren
Eine Safari bietet die seltene Gelegenheit, wilde Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum zu fotografieren. Mein einfacher Tipp: Nutze diese Gelegenheit voll aus.
Häufig neigt man dazu, bei einer Sichtung ausschließlich Porträtaufnahmen zu machen. Die Wirkung von Porträts in der Wildlife-Fotografie beruht hauptsächlich auf den Augen und anderen Details der Tiere. Natürlich ist es faszinierend, einem wilden Löwen direkt in die Augen zu schauen, doch diese Aufnahmen vermitteln selten das authentische Afrika-Feeling. Zuhause am Laptop unterscheiden sich diese Porträts oft nicht von Aufnahmen aus dem heimischen Zoo.
Vergesst daher nicht, den natürlichen Lebensraum und die Lichtstimmung in eure Bilder mit einzubeziehen. Diese Elemente machen eure Safari-Fotos einzigartig und lassen das echte Afrika-Feeling aufkommen.
Motiv und Hintergrund
Oftmals steht ausschließlich das Motiv im Fokus der Aufmerksamkeit. Unterschätzt oder einfach nur in der Hektik der Aufnahmesituation vergessen, wird dabei gerne die wichtige Rolle des Motivhintergrunds für eine gelungene Wildlife-Aufnahme.
Nicht immer hat man direkten Einfluss auf die Wahl des Hintergrundes, aber es lohnt sich, den Blick dafür zu sensibilisieren und alle Möglichkeiten zu nutzen.
Gestaltungsmittel Blickwinkel
Der Blickwinkel zum Motiv ist besonders in der Wildlife-Fotografie ein wichtiges Gestaltungsmittel und beeinflusst die finale Bildwirkung entscheidend. Je geringer die Entfernung zum Motiv ist, desto wichtiger wird jeder Zentimeter weniger Aufnahmehöhe. Optimal wäre eine Aufnahmehöhe, die auf oder unter der Augenhöhe des Tieres liegt. Ich weiß, das ist nicht einfach oder oft auch unmöglich, besonders wenn man zusammen mit anderen Gästen in einem Safari-Jeep sitzt. Aber glaubt mir, es lohnt sich, es zu versuchen.
Besonders der typische Blickwinkel „von oben herab“ reduziert die Bildwirkung deutlich. Wann immer es möglich ist, sollte die Kamera auf Augenhöhe des Motivs oder tiefer sein. Mehr Details und Beispielbilder zu diesem Thema findet ihr im bereits erschienenen Beitrag:
Grundlagen der Wildlife-Fotografie – Bildwirkung durch Blickwinkel.
Nutze das Licht
Die Lichtbedingungen in Afrika unterscheiden sich erheblich von denen, die wir hier in Deutschland gewohnt sind. In den beliebten Reisezeiten (Juni bis Oktober) ist es überwiegend klar und sonnig. Mit den Begriffen „klar und sonnig“ im Zusammenhang mit Afrika verbinde ich jedoch eher unangenehme Erfahrungen. Dort, wo die Sonne nicht hinkommt, gibt es logischerweise Schatten und somit extreme Kontraste, die den Dynamikumfang jedes Kamera-Sensors übersteigen.
Da die Lichtstimmung ein wesentliches Gestaltungselement ist, eignen sich für eine gute Wildlife-Aufnahme eigentlich nur die frühen Morgenstunden und die späten Nachmittagsstunden. Das heißt natürlich nicht, dass ihr tagsüber keine Aufnahmen machen könnt. Aber unter den tausenden von Wildlife-Aufnahmen, die ich über die Jahre in Afrika gemacht habe, gibt es keine einzige mit „Wow“-Effekt, die in der Mittagszeit gemacht wurde.
Fazit
Technik ist wichtig, aber sie ist nicht alles. Die Essenz der Safari-Fotografie liegt darin, die Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum zu zeigen und die einzigartige Atmosphäre Afrikas einzufangen. Bereitet euch gut vor, aber vergesst nicht, auch die Schönheit der Umgebung in euren Bildern festzuhalten. So werdet ihr mit unvergesslichen und beeindruckenden Aufnahmen von eurer Safari zurückkehren.
Hallo Dietmar, es wa wieder einmal hochinterssant deine Tipps zu lesen, auch wenn ich zu keiner Safari fahre kann ich sie auch bei meinen Reisebildern nutzen.
Bei dem Wolfpark bin ich schon angefixt und habe große Lust, mich dort auch mal auszuprobieren… mal sehen wann 😉
kai